Ab heute sollte das Wetter, laut Prognose, schlagartig wärmer werden. Trocken und aufgewärmt machten wir uns auf den Weg zum wunderschönen Aurlandsfjord über die RV7 Richtung Geilo. Die Route findet ihr auf der Karte bei Ebene “Tag 4”. Der Weg führt am Vøringsfossen, an einem weiteren Wasserfall, vorbei. Dieser Wasserfall ist nicht ganz so imposant, weil man ihn nur aus der Ferne genießen kann und weil er auch während der Vor- und Nachsaison nicht seine ganze Pracht entfaltet. Oberhalb des Wasserfalles wird das Wasser für die Stromproduktion gestaut und wird nur im Sommer wegen touristischer Zwecke auf ca. 12 m³ Wasser/Sekunde erhöht.

Anschließend ging es in die Hochebene. Die RV7 führt nördlich am Nationalpark Hardangervidda vorbei und liegt auf 1500 m. Hier machten wir Ende Mai das erste Mal mit 4m hohen Schnee Bekanntschaft. Zur Winterzeit ist hier nur kolonnenweises Fahren hinter einem Schneefahrzeug möglich. Durch den immer liegenden Schnee wird hier im Winter Abfahrtsski betrieben und im Sommer Langlauf. An manchen Stellen gibt es Parkhaltebuchten an denen man über die fantastisch, beeindruckende Weite der Schneelandschaft sehen kann.

Hinter der Ortschaft Geilo bogen wir links auf die RV50 Richtung Aurland ab. An der Einbiegung steht eine schöne, große, rote Stabkirche. Der ideale Ort, um kurz eine Rast zu machen. Ein paar km weiter führt der Weg am großen idyllischen See Holsfjorden und kleinen Dörfern vorbei. Leider wird der Blick etwas durch das Pumpspeicherkraftwerk und die Hochspannungsleitungen getrübt. Hier wird der größte Teil an Strom für die Hauptstadt Oslo produziert.

Den Rest der Strecke schraubten wir uns durch unendlich viele Tunnel hoch. Norwegen hat übrigens 530 Tunnel im ganzen Land und wir sind gefüllt auf dieser Strecke durch 200 davon gefahren. In der Hochebene treffen wir auf den See Strandvatnet. Erst bei genaueren hinsehen erkennt man, dass es ein zugefrorener See ist und keine natürliche Schneelandschaft. Kurz vor Aurland kamen wir noch an einer Aussichtsplattform vorbei, von der der Blick frei über einen den türkisgrünen See Vassbygdevatnet ist.

In Aurlandsvangen angekommen, bogen wir nach links auf die E16 Richtung Flåm am Sognefjorden ab. In Flåm gibt es die traditionelle Dampflock Flåmsbahn, die eine Stunde durch die schöne Landschaft auf den Berg nach Mydral fährt. Die Bahn selbst kam erst später in den Bahnhof eingefahren, als wir wegfuhren, dafür waren aber Unmengen von Souvenirbuden vor Ort. Die heutige Bahn ist nicht sonderbar beeindruckend, aber die Fahrt durch die Landschaft ist wohl beeindruckender. Leider war es schon spät abends und es war die letzte Fahrt der Flåmsbahn.

Flåmsbahn
Flåmsbahn

Wir fuhren wieder die 5 km zurück auf der E16 Richtung Aurlandsvangen, um die großartige Aussicht über den Aurlandsfjord zu bewundern. Hierfür muss man sich unendlich viele Serpentinenstraßen nach oben schrauben um den Ausblick von der Aussichtsplattform genießen können. Die Anstrengung lohnt sich aber und die Aussichtsplattform selbst ist schon ein Highlight. Hierfür hat der Ort keine Mühen und Kosten gescheut, um moderne Kunst zu bieten.

Der sogenannte Auelandsvegen (Fv243) von Aurland nach Laerdal ist bis zur Plattform immer befahrbar, doch über den Pass kann man nur im Sommer fahren. Leider merkten wir erst hoch oben über dem Pass, dass diese Straße gesperrt war. Zwischen den 4m hohen Schneewänden stand ein Bagger quer auf der Straße. Normalerweise stehen immer Straßenbarrieren auf der Straße oder Schilder kündigen die Sperrung vorher an. Wir haben die Fahrt bis dahin trotzdem genossen.

Also fuhren wir die Serpentinenstraße wieder herunter und unterquerten den Berg durch den Lærdalstunnel. Dieser Tunnel ist 24 km lang und ist ebenfalls ein Highlight, was man nicht verpassen sollte. Alle 6 km ist eine Haltebucht mit simuliertem Tageslicht, das den Autofahrer am Einschlafen hindern soll. Der Tunnel wurde gebaut um eine Route von Oslo nach Bergen auch im Winter zu garantieren. Als wir aus dem Tunnel kamen, fuhren wir links auf der RV5 weiter. In Lærdalsøyri, ein kurzes Stück hinter dem Tunnel, übernachteten wir auf dem Campingplatz Lærdal Ferie-OG Fritidspark (171 NOK=21€).