Abflug – Um 4 Uhr nachts ging es mit Sack und Pack, Eltern und meiner Begleitung zum Flughafen in ein halbjähriges Abenteuer. In der Abflughalle lief ich vor Aufregung total furios mit meinem lila Koffer durch den Terminal und strahlte jeden mit meinem Sonnenhut an und zeigte, dass ich für ein halbes Jahr ins Warme fliege. Draußen waren es nur 0°C!

Ich war zusätzlich noch total nervös wegen des Gepäcks. Ich musste die 4 Taschen/Koffer so packen, dass immer 2 Taschen/Koffer jeweils 20 kg ergeben. Letztendlich hatte es aber super geklappt. Mit 19,8 kg und 20 kg Gepäck auf der Displayanzeige am Schalter war ich erleichtert und meinem Abflug stand nichts mehr im Wege.

Nun hieß es Abschied nehmen. Die Tatsache, dass ich zwar 2000 km weit weg bin, aber meine Mutter dafür extra skypen lernen will, machte die Situation für mich erträglicher. Ich winkte noch kurz und dann ging es für meine Begleitperson und mich durch die Sicherheitskontrolle. Mein Laptop wurde noch mit dem Metalldetektor auf explosive Stoffe untersucht und dann ging es zum Abflug-Gate.

Abflug-Display am Flughafen
Abflug-Display am Flughafen
Sonnenaufgang über den Wolken
Sonnenaufgang über den Wolken

Erster Stop Malle! Es war zwar etwas nebelig und regnete ein paar Tropfen, aber über den Wolken sah man nur noch die Sonne, die gerade aufging. Nach gut zwei Stunden und ein paar Blicken über die Alpen und Marseille landeten wir in Palma de Mallorca. Hier begegneten mir schon ein paar spanische Zahlen, aber die Ansage war immer noch zusätzlich in Deutsch. Von dort ging es gleich weiter nach Valencia. Im Flugzeug nach Valencia sahen die Passagiere schon etwas spanischer aus und redeten typisch Spanisch wild durcheinander.

Nach einer weiteren Stunde waren wir endgültig am Ziel. Ohne Probleme ging es dann mit der Metro vom Flughafen in die Innenstadt weiter. Eine Station weiter stiegen auch schon ein wilder Haufen Frauen 40+ mit roten Fleecejacken und Emblemen von Valencia in die Metro und redeten wild auf uns ein. Doch wir verstanden nichts. Die Bombe war geplatzt. Theorie und Praxis stimmten nicht überein. Wir lächelten nett und versuchten nicht aufzufallen. Was allerdings schwer fiel mit so vielen Koffern. Den Frauen in ihren Trachten sah man an, dass sie zu den Fallas wollten. Dazu später mehr. Ein anderer netter, alter Mann merkte, dass wir von außerhalb kamen und schenkte uns einen Metroplan.

Beim Umstieg in der Innenstadt bemerkten wir dann, dass die Metrolinie 2, die wir nehmen wollten, erst noch gebaut werden musste, was allerdings nicht erklärte warum es schon 3 und 5 gibt. 🙂 Auf jeden Fall mussten wir uns nun um 12 Uhr mittags bei Sonnenschein und knapp 20°C mit Wintermantel und Koffern zu Fuss auf den Weg ans andere Ende der Stadt machen. Der Bus kam auf Grund Unwissenheit nicht in Frage.

Nachdem unser Standpunkt am Metroausgang fest stand, mussten wir nur noch wissen in welche Richtung wir gehen mussten. Dies gestaltete sich jedoch schwierig, da die Straßennamen in “Valencio”, eine Abstammung vom spanischen “Catalán”, geschrieben sind und wir einen Plan in “Castellano”, der Amtsprache Spaniens, hatten. Wir verglichen einfach die Straßennamen und der mit der höchsten Übereinstimmung wird es wohl sein.

Nach ein paar Schritten landeten wir auf einem riesengroßen Platz mit Gattern und Böllern dahinter. Aus Erzählungen wusste ich, dass es der “Plaza de Ayuntamiento” (Rathausplatz) sein musste, auf dem die größte Mascletas (Riesengeballer jeden Tag während der Fallas um 14 Uhr) statt findet. Mittlerweile war es 13 Uhr und immer mehr Valencianer versammelten sich am Platz. Wir entschieden uns, wegen der Koffer nicht dort zu bleiben, da wir in der Menge gar nicht darauf achten konnten. Zumindest entdeckten wir schon mal eine Deutsche Bank, direkt neben Burger King – Das erste Vertraute.

Nach einer 3/4 Stunde kamen wir endlich im Youth Hostel Rooms Deluxe an. Die Rezeptionistin sprach zwar gebrochen Englisch, aber mit Händen und Füßen bekamen wir dann zu erfahren, dass wir das Zimmer erst zwischen 15 und 16 Uhr beziehen konnten. Also stellten wie die Koffer ab und suchten etwas zu Essen. Da es Sonntag war, hatten auch nicht die regulären Geschäfte offen. Zum Glück war gleich ein riesengroßes Einkaufszentrum mit MC Donalds in der Nähe, der offen hatte. Die erste Bestellung auf Spanisch mit gewohnten Produktnamen war da nicht all so schwierig.

Zurück im Youth Hostel konnten wir unser super cooles Zimmer mit Bad beziehen. Die 28 Zimmer des Hostels sind alle individuell gestaltet. Wir haben das Budda-Zimmer mit Balkon bekommen.

Das Youth Hostel bietet seinen Gästen auch kostenloses W-Lan, sodass wir gleich schon ein paar Wohnungsbesichtigungstermine vereinbaren konnten. Die erste Wohnung war direkt in der Nähe der Uni und hatte 6 Mitbewohner und eine Katze. Der Deutsche, der ausziehen wollte, war recht nett, aber als er uns erzählte, dass ich eine 1000 € Kaution und eine 400 € Mietsicherheit (was für mich das Gleiche ist) zahlen sollte, habe ich die Wohnung schon gedanklich abgeschrieben. Die zweite Wohnung war da schon ein Volltreffer. Drei Mitbewohner und eine sehr neue Ausstattung. Mein Zimmer wäre zwar etwas klein (10 m²), aber dafür würde ich mich dort wohlfühlen. Das Zimmer gehörte vorher einer deutschen BWL-Studentin.

Nachdem wir dann den teuersten Supermarkt in Valencia (OpenCor 24 h open) gefunden hatten, gingen wir zurück zum Youth Hostel. Die Küche des Hostels war nagelneu und hatte (fast) alles was man brauchte. Doch leider waren unter den beiden Induktionskochfeldern kein Ofen, sondern normale Einbauschränke. Also blieb uns nichts anderes übrig, als die gekaufte Pizza aus der Mikrowelle zu essen. Damit ging dann auch der erste Tag in Valencia zu ende.

Update: Der OpenCor hat mittlerweile nur noch 18 Stunden am Tag auf und Das Youth Hostel Rooms Deluxe hat sich umbenannt und alle Zimmer renoviert. Es gibt keine Themenzimmer mehr. Dafür ist es luxoriöser geworden.

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