Das Neujahr wir überall auf der Welt begrüßt. Die einen lassen die Korken knallen, die anderen gehen es eher ruhig an. Nicht alle feiern diesen Tag nach dem gregorianischen Kalender am 31.12 und überall auf der Welt wird zu einer anderen Uhrzeit ins neue Jahr gefeiert. Heute möchte ich euch auf eine Reise um die Welt mitnehmen.
Die Datumsgrenze der Erde verläuft vom Nordpol zum Südpol im Pazifischen Ozean zwischen den Kontinenten Asien und Amerika entlang des 180. Längengrades. Dort sind die wenigsten Menschen der Weltbevölkerung von dieser Umstellung betroffen. Die Weltbevölkerung einigte sich 1884 darüber. Die Linie wurde im Lauf der Zeit angepasst und verläuft nur durch Wasser, damit es auf einem Stück Land nicht zwei Kalendertage gibt. Sie bildet den Gegenpart auf der anderen Seite der Erdkugel zum Null-Längengrad in Greenwich bei London. Alle westlich wohnenden Bewohner von der Datumsgrenze sind einen Tag voraus gegenüber den östlich wohnenden Bewohnern. Steht man in der Nähe der Datumsgrenze östlich, kommt man zum vergangenen Kalendertag, steht man westlich, ist man im heutigen Tag. Würde man eine Reise z.B. in Neuseeland beginnen und westlich entgegen der Zeitrechnung durch die Zeitzonen reisen, könnte man 24 Stunden lang Silvester feiern.
Hinzukommt noch, dass wir alle in unterschiedlichen Zeitzonen wohnen. Die sind notwendig, damit überall auf der Welt vom Sonnenstand zur Zeit 8:00 AM auf der Uhr immer von abends die Rede ist. Bei uns wäre es sonst vom Sonnenstand her abends und in Neuseeland, auf der anderen Seite der Erdkugel, wäre es zur gleichen Zeit morgens. Daher ist es in Neuseeland 8:00 PM (morgens), während es bei uns 8:00 AM (abends) ist. In Zeiten von schnellen Flugzeugreisen ist diese 12 Stunden „Zeitverschiebung“ daher notwendig, um den natürlichen Biorhythmus des menschlichen Körpers an die Uhrzeit anzupassen. Um 8:00 AM ist es also theoretisch (ohne Jahreszeiten) immer dunkel. Egal, wo man sich auf der Welt befindet.
Beginnen wir mit den Australiern. Aufgrund der Zeitverschiebung feiern die Australier bereits das neue Jahr, wenn es bei uns erst 14 Uhr ist. In Sydney dauert das Silvesterfeuerwerk genau 12 min. – für jeden vergangen Monat eine Minute Knallerei. Wegen der Waldbrandgefahr im metrologischen Sommer ist es dort verboten ein eigenes Feuerwerk zu machen. Die Stadt Sydney lockt daher jedes Jahr 1,5 Mio. Menschen an und gibt bis zu 4 Mio. Euro für das Riesenspektakel aus.
Die Spanier haben den Brauch, dass sie zu Schlag Mitternacht sich an einen großen Platz mit Glockenturm treffen (meistens auf dem Plaza de Ajuntamento, dem Rathausplatz) und bei jedem von zwölf Glockenschlägen eine Weintraube essen. Bei jeder Weintraube darf man sich etwas wünschen. Man darf sich dabei aber nicht verschlucken, verzählen oder mit den Wünschen durcheinander kommen, denn das bringt Unglück. Am besten man kauft kernlose Weintrauben, dann kann man einen Unglücksfaktor schon mal ausschließen. Die Trauben gibt es zu der Zeit im Supermercado auch im 12er Pack.
Während des Silvesterabends tragen die Spanier, wie auch die Italiener, neue ungetragene rote Unterwäsche, die Glück bringen soll und die sie im neuen Jahr wieder wegwerfen müssen, sonst bringe es Unglück. Manche Bräuche sagen auch, dass diese Unterwäsche nicht gekauft, sondern geschenkt sein muss. In Südamerika tragen sie gelbe Unterwäsche, weil Gelb die Farbe des Geldes ist. Hierfür gibt es in den Dessousläden nach Weihnachten nur rote bzw. gelbe Unterwäsche
Bei unsere tschechischen Nachbarn sagen ebenfalls Früchte die Zukunft voraus. Sie schneiden einen Apfel in der Mitte durch und wenn die Kerne sich kreuzen, bringt es Unglück. Sie müssen sternförmig angeordnet sein. Um Mitternacht wird ein Linsengericht gegessen, dass symbolisch Geld bringen soll, da die Linsen wie Geld aussehen. Das große Prager Feuerwerk, welches jedes Jahr viele zehntausende Menschen anlockt, findet am Neujahrsabend dem 1.1 statt.
Linsen gibt es auch in der südlichen USA. Auch hier versprechen sie Geldsegen. Außerdem dürfen die Amerikaner inkl. ihres Mülls am Neujahrstag nicht das Haus verlassen – Frei nach dem Motto „Nothing goes out“. Das bringt sonst Unglück.
Ein Brauch der Schotten ist es nach Mitternacht beim Nachbar oder dem gutem Freund vor der Tür zu stehen mit einem Rosinenbrot, einer Buddel Whiskey und einem Stück Kohle. Sie nennen es das „First Footing„, was traditionell zu Hogmanay (Silvester) dazu gehört. Die Engländer feiern in London beim Golden Eye ein Riesenspektakel mit Feuerwerk und singen um Mitternacht „Auld Lang Syne“.
Das Brot ist auch eine Tradition bei den Griechen. Dort wird eine Münze in ein Brot eingebacken und wer auf diese Münze beißt, hat in nächsten Jahr Glück und Reichtum. Außerdem wird am Silvesterabend bis in den Neujahrsmorgen gezockt was das Zeug hält. Wer bei den Karten- und Würfelspielen Glück hat, wird das ganze Jahr Glück haben.
Die Juden feiern Rosch ha-Schanah (Neujahrsbeginn) mit süßen Sachen, wie süße Äpfel, Honig und Honigkuchen. Manchmal gibt es auch ein Möhrengericht, weil das jidische Wort „Meren“ ebenso „wachsen, zunehmen“ bedeutet.
Unsere dänischen Nachbarn halten es häuslich und springen um Mitternacht von einem Stuhl ins neue Jahr.
Bei den Bulgaren bringt nicht der Stuhl Glück, sondern ein Stock mit dem man auf dem Rücken geschlagen wird und so Gesundheit und Reichtum erfährt. Der Ast eines Kornelkirschbaumes wird bunt geschmückt und in eine Surwatschka verwandelt. Kinder gehen damit am Silvesterabend von Haus zu Haus und schlagen damit den Bewohnern auf dem Rücken. Als Dank bekommen sie Bonbons, Kuchen, Früchte oder Kleingeld.
Im orthodoxen Russland wird Silvester nach dem julianischen Kalender gefeiert. Hier ist Silvester, ebenso wie Weihnachten am 6. Januar, erst im neuen Jahr, nämlich in der Nacht vom 12. auf den 13. Januar. Die eher westlich geprägten Russen läuten am Neujahrsabend eine 10-tägige Festtagsphase ein, die sogenannten Jolka (Tannenbaum) – Feste. Väterchen Frost und seine Begleiterin Snegurotschka (Schneeflöckchen) bringen Geschenke und nach der Präsidentenrede wird auf das neue Jahr angestoßen. Die Russen schreiben kurz vor Mitternacht einen Wunsch auf ein weißes Blatt Papier und verbrennen es. Die Asche wird in Champagner gekippt und dieser muss bis Mitternacht ausgetrunken sein, sonst geht der Wunsch nicht in Erfüllung.
In China, Vietnam und Korea wird sich nach dem Mondkalender gerichtet. Am ersten Vollmond im neuen Jahr (zwischen 21. Januar und 21.Februar) wird dort gefeiert. Hier sind die Bräuche sogar sehr nützlich. So wird u.a. das Haus geputzt, um böse Geister zu verjagen und eine Stunde vor Mitternacht alle Fenster geöffnet, damit das Glück hinein kann. Außerdem gibt es wie bei uns den Brauch die Geister mit Feuerwerk zu verjagen.
Für die Singles in China gibt es noch einen besonderen skurrilen Brauch. Singlefrauen schmeißen Mandarinen ins Meer, um damit Männer anzulocken. Eine schreiben auch ihren Namen auf die Mandarine, damit sie besser gefunden werden.
Wie habt ihr Silvester gefeiert? Seid ihr es eher gemütlich angegangen oder habt ihr richtig die Korken knallen lassen? Welche Bräuche gehören für euch unbedingt zu Silvester dazu und welche sind eher überflüssig? Schreibt es mir in den Kommentaren.
Quellen:
http://www.unicum.de/de/archiv/die-zehn-skurrilsten-silvesterbraeuche-aus-anderen-laendern